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Wasserdicht ohne schädliche Fluorcarbone
Sie stecken in Outdoor- und Arbeitskleidung, Kochgeschirr, Skiwachsen oder Pizzakartons: per- und polyfluorierte Chemikalien, kurz PFC. Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften - sie sind wasser-, schmutz- und fettabweisend – werden sie als Imprägnierung in unterschiedlichsten Produkten eingesetzt. Dabei sind die Chemikalien keineswegs unbedenklich. Sie sind kaum abbaubar und teilweise sogar schädlich für den Menschen. Deshalb arbeiten viele Hersteller daran, ihre Produkte PFC-frei zu gestalten.
Was sind PFC?
Fluorcarbone, wie poly-oder perfluorierte chemische Verbindungen auch genannt werden, finden bereits seit ihrer Erfindung in den 60er Jahren in Outdoor-Produkten Verwendung. Die am häufigsten vorkommenden PFC in Outdoor-Kleidung sind PFOS (Perfluoroktansulfonsäure) und PFOA (Perfluoroktansäure). Ihre Imprägnierfunktion macht Oberflächen von Jacken, Schuhen oder Rucksäcken wasser-, schmutz- und ölabweisend. Doch diese praktischen Eigenschaften haben eine Kehrseite. Denn PFC können sowohl die Umwelt als auch die Gesundheit belasten.
Problematisch ist vor allem die extreme Persistenz der PFC, also ihre lange Lebensdauer. Die stabilen Verbindungen zwischen Kohlenstoff und Fluor lassen sich unter Umweltbedingungen nicht mehr lösen und können deshalb nicht abgebaut werden. Einmal in die Umwelt gelangt, reichern sie sich in Boden und Grundwasser an und können sich auch in den essbaren Teilen von Pflanzen einlagern. Außerdem verbreiten sich die Chemikalien auch weit ab von ihren ursprünglichen Quellen. Mittlerweile können PFC selbst in abgelegenen Bergseen, Gletschern und im Blut von Eisbären nachgewiesen werden. Auch vom Menschen werden PFC über Trinkwasser oder Nahrung aufgenommen. Einige Fluorcarbone sind gesundheitsschädlich. Sie können krebserregend sein und sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken.
Wie kann man gefährliche Substanzen erkennen?
Es gibt eine Liste des Umweltbundesamtes, in die gefährliche Chemikalien eingetragen werden. Händler oder Hersteller sind verpflichtet, Auskunft über besonders besorgniserregende PFC in Produkten zu geben. Die europäische REACH Verordnung gibt vor, welche Chemikalien gefährlich sind und entscheidet über die notwendigen Maßnahmen.
Welche Alternativen gibt es für PFC?
Outdoor-Fans liegt die Umwelt und deren Schutz am Herzen, gleichzeitig wollen sie bei ihrer Ausrüstung aber nicht auf die Funktionalität verzichten. Deshalb gilt es, alternative, umweltschonende Methoden zur Imprägnierung von Outdoor-Bekleidung zu finden. Dies ist bereits einigen Herstellern mit Hilfe innovativer Technologien gelungen.
Um keine Membran mehr zu benötigen, wurden zum Beispiel von Nikwax hochfunktionelle direktionale Materialsysteme entwickelt. Diese können Schweiß und Feuchtigkeit in flüssiger Form von innen nach außen ableiten und bieten gleichzeitig leistungsstarken Wetterschutz. Sympatex produziert bereits seit 2008 PFC-freie Ausrüstungen und verwendet bei der DWR-Imprägnierung Bionic Finish® Eco Entwicklungen auf Paraffin-, Urethan- und Dendrimerbasis. Der Hersteller VAUDE sorgt mit dem eigenen Eco Finish für die Wasserdichtigkeit seiner Produkte. Auch in seiner Ceplex Green Membran werden statt Fluorcarbonen recyclete und biobasierte Materialien verwendet, um die Produkte atmungsaktiv, wasser- und winddicht zu machen.
Ein wichtiger Schritt war 2017 auch die Bekanntgabe von Gore Fabrics, dem Marktführer für wetterfesten Technologien, in Zukunft auf PFC zu verzichten. Bis 2020 sollen bereits 85 Prozent der Produkte ohne die Schadstoffe hergestellt werden, ab 2023 ist eine komplett PFC-freie Produktion geplant. Da Gore-Tex Produkte von nahezu allen großen Outdoor-Marken genutzt werden, sieht Greenpeace diese Entscheidung als gewaltigen Fortschritt im Wandel der Branche. Auch Marken wie Schöffel oder Haglöfs produzieren bereits teilweise PFC-frei und wollen in naher Zukunft komplett ohne die schädlichen Chemikalien arbeiten.